Zugegeben, das Originalzitat, das diesem Goodie zugrunde liegt, ist deutlich derber. Kennst Du „Game of Thrones“?
Eddard „Ned“ Stark war der Zitatgeber, gleich in Staffel 1:
„Alles vor dem Aber ist ein Haufen Scheiße.“ Viel mehr coole Zitate hat er nicht mehr geliefert. Aber ich will nicht spoilern 😉
Ähnlich ablehnend, manchmal sogar aggressiv, reagieren viele Menschen auf das allgegenwärtige „Aber“.
Warum ist das so?
Weil es fast immer mit Ablehnung einhergeht. Oft auch mit Kritik oder Korrektur – also mit Dingen, die niemand gern hört. Deshalb sorgt das „Aber“ häufig für Zündstoff.
Dabei ist es in vielen Fällen gut gemeint. Im ersten Satzteil kommt erstmal ein Stückchen Zucker. Und dann folgt die bittere Pille.
Funktioniert aber selten. Warum?
Weil unser Gegenüber das Spiel längst kennt. Viele hören schon beim Lobteil innerlich die Alarmglocken läuten. Manche unterbrechen sogar mit einem „Jetzt kommt gleich das Aber …“, noch bevor Du es ausgesprochen hast.
Unsere gute Absicht geht voll nach hinten los. Was folgt, ist oft ein offener Konflikt. Konstruktives Gespräch? Gemeinsame Ideenfindung? Kannst Du vergessen.
Wie geht’s besser? Drei einfache Schritte:
- Mach zwei Sätze draus. Dadurch ändert sich automatisch Deine Betonung. Und es klingt nicht sofort wie ein Einleitungssatz für Kritik.
- Vermeide im ersten Satz Konjunktive und Weichmacher. Sag klar und ohne Relativierung was Du gut findest.
- Beginne den zweiten Satz mit einem verbindenden Element. Zum Beispiel: gleichzeitig, zudem, dabei, und gleichzeitig, nicht zuletzt.
Ein paar Beispiele:
Aus: „Schöner Pullover, aber die Farbe?“
Wird: „Das ist ein sehr schöner Pullover. Und zudem in einer echt ungewöhnlichen Farbe.“
Aus: „Ich verstehe Ihren Wunsch sogar, aber unsere Ergebnisse geben absolut keine Gehaltserhöhung her.“
Wird: „Das ist ein absolut nachvollziehbarer Wunsch. Gleichzeitig ist unsere Ergebnissituation aktuell so angespannt, dass wir keine Luft haben.“
Aus: „Das war wirklich gut gemacht, aber ein paar Punkte haben mir nicht gefallen.“
Wird: „Das war wirklich gut gemacht. Und zusätzlich könnten wir bei einigen Punkte sogar noch ein bisschen mehr rausholen.“
Diese Umformungen trennen Zustimmung und Kritik. Und werten das Positive nicht ab. So wird aus einem Stolperstein ein Gesprächsbooster.
Statt mit dem Aber Keile zu treiben, lieber mit Verbindern Brücken bauen.
Versuche nun bitte nicht, jedes „Aber“ grundsätzlich zu vermeiden. Das wirkt gestelzt und nervt eher.
Und manchmal ist es eben auch einfach notwendig, wenn Du klare Kante zeigen willst. Da ist dann nämlich jeder verzweifelte Vermeidungsversuch eher peinlich.
Bei „Danke für den Cocktail, aber ich möchte nicht mit zu Ihnen kommen“ wäre
„Vielen Dank für den Cocktail. Zudem verfüge ich über eine eigene Wohnung“ doch eher kontraproduktiv 😉




